Das Braurecht erhielt Falkenberg 1467 mit dem vom Abt Nikolaus IV. ausgestellten Freibrief. "Wir wollen ihn auch vergunen, und vergunen ihn, das sie alda zu Falkenberg selbst Bier Prayen mögen." Braurechte wurden nur Gemeinden mit einer Marktgerechtigkeit eingeräumt. Da aber Falkenberg noch keine förmlichen Marktrechte besaß, muss die Gewährung des Falkenberger Braurechtes als besondere Vergünstigung gewertet werden.
Der zweite Freibrief für den Markt von 1567, verliehen durch den Klosteradministrator Herzog Richard, bestätigt das alte Braurecht: " ... zu ihrer notdurft, und inmassen bis anhero bescheren, zu breuen und zu schenken; so aber ihnen an ihren selbst getrank abging, sollen sie von anderen orten das Bier, so in unserem Stift Waldsassen gebrauen zu bringen und auszuschenken befugt sein...".
Bier aus dem Stift Waldsassen beziehen zu müssen, wenn das eigene zur Neige gehe, fand keine Zustimmung. Die Marktgemeinde versuchte, es bei der alten Regelung zu belassen: "...wenn ihr selbst gebrautes Bier ausgehe, den benötigten Trank wie vor Alters, von anderen Orten her, wo es ihnen gelegen, herbeizuschafen". Mehrmalige Vorstellungen brachten keinen Erfolg.
Erst im dritten Marktfreiheitsbrief von 1672, der durch die Rückkehr der Oberpfalz an das altbayerische Kurfürstentum notwendig geworden war, wurden die alten Rechte, darunter das alte Braurecht in vollem Umfange und letztmals bestätigt. Zuvor aber wurde Tirschenreuth gehört, ob gegen das Falkenberger Braurecht Einwände bestünden. Das war nicht der Fall.
"Auf das Brauen und den Verschleiß des Bieres scheint man großen Wert gelegt zu haben", urteilt Mayr. In einem Antrag von 1597, Bauholz für die Naabbrücke kostenlos zu erhalten, verwies die Marktgemeinde auf den Verlust, der ihr entstanden sei, weil entgegen alten Herkommens Beidl und Schönficht Bier aus Tirschenreuth und Wiesau solches aus Mitterteich und nicht mehr aus Falkenberg beziehen würden. Es war die Zeit des "Bierzwanges", in dem festgelegt war, woher die Gemeinden ihr Bier beziehen mußten.
Wann die Falkenberger ihr Brauhaus errichteten, ist unbekannt. Sicher hat es vor der Verleihung des Braurechtes 1467 bereits bestanden. Von jeher steht es an derselben Stelle bei der Einfahrt in die Schwaig. Mayr vermutet, "Das aus groben Granitsteinen erbaute Mauerwerk zeugt von hohem Altertum und reicht vielleicht bis in die Zeit hinauf, wo die Schloßherrschaft zu brauen anfing und zu diesem Zweck das Gebäude herstellen ließ". Früher war unter dem hohen Schindeldach des Brauhauses nur ein eiserner Braukessel, welcher 1870 erneuert wurde. Maischbottich und Kühlschiff bestanden aus Holz.
Das kleine "Bräustübel zur Benützung durch das Braupersonal" war wohl von Anfang an da. Die gesamte Braueinrichtung wurde 1927 erneuert. Ein gebrauchtes eisernes Sudwerk ersetzte das alte. Das angekaufte Kühlschiff war zu groß. Aus dem abgetrennten Teil wurden Mörtelpfannen gefertigt, die bis in die 1960er Jahre in Gebrauch waren. Bereits 1930 wurden Elektromotor und Transmission installiert. Unter großem Arbeitsaufwand der Zoiglbrauer wurde 1992 ein Kühlschiff aus Edelstahl eingebaut und in den Jahren 1998 und 1999 das gesamte Gebäude mit Sudpfanne saniert. Die alte Technik wurde dabei bewußt belassen. Seit 1998 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
"Das Wasser zum Bierbrauen wird aus der nahen Naab bezogen", berichtet Mayr. Bei den Umbauten im Jahr 1927 wurde ein eigener Brunnen gebohrt. Seit 1959 wird das Gemeindewasser benutzt.
Eigentümer der Braustätte war nach den Burgherren, sofern sie von diesen erbaut wurde, das Kloster. Für das Brauen durch die Bürgerschaft mußte damals ein jährliches Kesselgeld von 10 Gulden bezahlt werden.
Nach der ersten Klosteraufhebung 1571 verkaufte im Jahr 1582 die Kurfürstliche Regierung das Brauhaus an den Markt um 50 böhmische Gulden. Zusätzlich mußte ein jährlicher Michaelizins von vier Gulden entrichtet und der Regierung drei Sud pro Jahr ohne Kesselgeld eingeräumt werden. Nach dem Kauf des Brauhauses führte die Gemeinde eigene Brauordnungen ein. Dabei kam es 1597 und 1642 zum Streit mit dem Wirt des Gasthofes "Zum Roten Ochsen". Die Bürgerschaft wollte ihm das Braurecht einschränken. Es blieb aber dabei, Mayr durfte soviel brauen, wie er benötigte, wenn er an der Reihe war.
Das Braurecht ruhte seit jeher auf jedem bürgerlichen Haus. Während dem Richter in Falkenberg das Braurecht nicht zugestanden wurde, durften die Ortspfarrer, wie Paul Gaymayer 1612, ihren Haustrunk im Brauhaus selber produzieren.
Laut einem Verzeichnis vom 12. September 1864 sind 116 Bürger brauberechtigt, von denen 39 um das Jahr 1880 das Brau- und Schankrecht ausübten. Die Bürger brauten in dieser Zeit jährlich etwa sechzigmal. Beim Winterbier arbeiteten meist zwei Bürger zusammen, bei Sommer- oder Lagerbier jeder für sich allein. Jeder der beiden Gastwirte, "Sternwirt" und "Zum Roten Ochsen", braut im Jahr fünf bis sechs Mal.
Ein Sud, zu dem sich manchmal einige zusammenschließen, umfasst 30 Hektoliter, wozu zwölf Zentner Malz und die Hopfenzugabe benötigt werden. Der Brauvorgang beansprucht einen Tag. Drei Ster Brennholz für die Feuerung hat der jeweils Brauberechtigte zu stellen, ebenso die Verköstigung für den Braumeister, der den ganzen Tag anwesend ist und die Biermaische nach einem komplizierten System hin- und herpumpen muß, bis sie abends in das Kühlschiff einläuft. Nach der nächtlichen Abkühlung wird das Bier anderentags in großen Bottichen zur Gärung in die Bierkeller gebracht. Dort wird die Hefe beigegeben.
Pro Sud bezahlen die Brauer an die Gemeinde, in deren Eigentum das Brauhaus steht, ein Kesselgeld, mit dem eine Rücklage für Reparaturen gebildet wird. Die Biersteuer, die von der gebrauten Menge abhängt, wird an das Zollamt abgeführt.
Fast jeder Brauberechtigte besitzt direkt beim Haus oder entlang von Wegen, wie unterm Kalvarienberg oder beim Friedhof, einen tief in den Granit getriebenen Felsenkeller. Dabei muß der Eigentümer des Kellers nicht identisch sein mit dem Eigentümer des Grundes, unter welchem der Keller liegt. Diese Bierkeller haben bis heute eine konstante Temperatur von 6 bis 8 Grad, was für die Gärung und Lagerung des Zoigls sehr vorteilhaft ist.
Wer sein Bier ausschänken oder, wie man um 1880 sagt, verzapfen möchte, zeigt dies durch Aushängen des "Zoigels" an. Er hängt an einer Stange einen Fichtenbusch oder ein hölzernes "Merkzeichen" ans Haus. "Zoigl" bezeichnete ursprünglich nicht das Bier, sondern das hinausgesteckte Ausschank-Zeichen.
Unser Geschichtsschreiber Dr. Joseph Bartholomäus Mayr, der selbst einem Falkenberger Gasthaus entstammte, maß 1880 dem Zoigl keine besondere Bedeutung zu, wenn er schrieb: "und man geht dann in der Runde zum Bier und einer hilft dem anderen seinen Vorrat austrinken. Der hierdurch erzielte Nutzen kann von einer besonderen Bedeutung nicht sein. Man setzt das althergebrachte Recht meistens nur fort, weil jeder die nötige Gerste selbst baut, auch die erforderlichen Brau- und Schenkgeschirre bereits besitzt, und weil der abfallende Treber ein gutes Mastfutter für das Vieh liefert"
Pfarrer Johann Florian Müller streifte 1861 in seiner Beschreibung der Pfarrei das Braurecht und meinte: "... das jeder Hausbesitzer im Markte Bier brauen und schenken kann, wirkt vielfach nachteilig auf den sittlichen Zustand, und kann diesem beklagenswerten Übelstand nicht abgeholfen werden." Über den kgl. Revierförster F. Wagner urteilte er gar, "die Nachmittage, Abende, hie und da halbe Nächte werden in Bierschenken zugebracht, um sich gegenseitig das Bier abzutrinken, da die Ausfuhr desselben in andere Orte nicht erzielt werden kann."
Brauen und Ausschank des Zoiglbieres haben sich bis nach dem zweiten Weltkrieg gehalten. Damit war neben der von Mayr beschriebenen Tradition auch wirtschaftlicher Nutzen verbunden. In mehr als einem Dutzend Häuser wurde der Zoigl Anfang der 1930er Jahre ausgeschänkt. Küche oder Wohnstube veränderten sich während des Ausschanks in kleine Wirtsstuben. Eigene Hausschlachtung und der eigene Backofenlieferten die Brotzeit. Mehrere Zoiglbrauer schenkten oft gleichzeitig aus. Um Sebastiani, am 20. Januar, war Hochbetrieb. Bekannt waren die Zoiglschenken beim Balasn, Bartnigl, Flaschner, Phlippn, Keckn, Kleber, Koundlbinda, Kramer, Lauerzn, Liedl, Platzer, Schneidergisl, Schneiderhansgirg, Schmiedlenz, Schnurrer, Schoppermüllner, Weißgarber, Wogner und beim Zimmermeister.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges nahmen die Zoiglschenken langsam ab. Während des ganzen Krieges hindurch wurde aber gebraut. Der Zoigl blieb süffiger, er durfte mehr Stammwürze haben als das Dünnbier, das ab 1942 von den Brauerein geliefert und von Pfarrer Kohlhepp als "schreckl. Gesüff" beschrieben wurden. Nach 1945 betrieben der Schnurrer, der Koundlbinda, der Schmiedlenz und der Wogner noch eine gewisse Zeit den Zoiglausschank, bis dann 1960 der Flaschner als letzter das Zoiglausschenken einstellte. Erst nach fast zwei Jahrzehnten, im Jahr 1978 hat der Kramer Gust wieder eine Zoiglwirtschaft eröffnet, die immer noch besteht. In letzter Zeit kamen noch zwei weitere dazu: der "Wolfadl" und der "Schwoazhansl".
Seit 1970 erfreut sich das Zoiglbier wieder zunehmender Beliebtheit. Überfüllte Zoigllokale sind keine Seltenheit. Woran liegt die Besonderheit dieses ungefilterten, untergärigen Zoiglbieres mit einer zwölfprozentigen Stammwürze?
Der Zoigl weicht in der Farbe von den üblichen hellen Bieren ab, weil er nicht gefiltert wird. Das allein verleiht ihm schon eine Sonderstellung. Sein herbsüffiger Geschmack, seine Würze übertreffen herkömmliche Biere. Bei einem Schluck Zoigl glaubt man, mehr zu trinken als bei sonstigen Bieren. Ob das klassische Einbrauen in einer einfachen Braustätte einen Niederschlag findet, ist schwer zu enträtseln, kann aber durchaus sein. Jeder Zoigl-Brauer, ja fast jeder Sud beschert andere Geschmacksrichtungen. Die ungewollte Abwechslung, die stete Frage, wie wird der neue, das Hoffen auf eine Nuance, geben dem Zoigl den Charakter des Lebendigen, des Prickelnden an diesem immer einmaligen Bier.
Ein gebürtiger Falkenberg, Justizrat Georg Böhm (1866 - 1934), Notar in München, ließ sich um 1930 den Zoigl in Flaschen abgefüllt per Bahn nach München versenden und konstatierte, er schmecke ihm besser als das Oktoberfestbier.
Außer in Falkenberg wird noch Zoigl in Mitterteich, in Windischeschenbach, in Neuhaus und in Waldershof gebraut.
Die ältesten Mauerreste der noch bewohnten Höhenburg, die die engen Gassen des Ortes an der Waldnaab überragt, sollen aus dem 11. Jahrhundert stammen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg im Jahre 1154.
Seit ihrer Entstehung hatte dieser Wehrbau viele Besitzer. Waren es zu Beginn die Falkenberger und dann die Leuchtenberger, so kam die Burg um 1300 in den Besitz des Klosters Waldsassen. Um 1571 war sie im kurpfälzischem Besitz. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg von dem schwedischen General Königsmarck beschossen und erobert. Bei der Säkularisierung ging die Burg 1803 in den Besitz des Königreichs Bayern über. 1809 wurde ein Drittel des Bergfrieds abgetragen und die Steine zum Bau des Pfarrhofs verwendet. Jahrzehnte danach wurde die Burg unter Denkmalschutz gestellt. Von 1936 bis 1939 wurde sie vom damaligen Besitzer, Friedrich Werner von der Schulenburg, wieder aufgebaut und denkmalgerecht restauriert. Der damalige deutsche Botschafter in Moskau wollte darin seinen Lebensabend verbringen. Später war er jedoch in das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler verwickelt und wurde deswegen am 10. November 1944 in Berlin-Plötzensee nach einem Urteil des Volksgerichtshofs hingerichtet.
Bis 2008 war die Burg im Besitz der Familie von der Schulenburg. Seit 2009 gehört die Burg dem Markt Falkenberg, der sie von der Familie von der Schulenburg gekauft hat.
Nach umfassender Renovierung wurde die Burg am 13.11.2015 feierlich eingeweiht und wieder eröffnet.
Weitere Informationen zur Burg Falkenberg erhalten sie auf der Homepage der Burg Falkenberg www.burg-falkenberg.bayern.
Inmitten des Oberpfälzer Waldes, des Burgenlandes Bayerns, erstreckt sich östlich der Bahnlinie München-Berlin und der Autobahn A93 Rgensburg-Hof zwischen Falkenberg und Windischeschenbach ein einzigartiges Naturschutzgebiet, das Waldnaabtal. Zwei altehrwürdige Burgen, Neuhaus und Falkenberg, Zeugen längst vergangener Zeit, sind Anfang und Ende des wildromantischen Gebirgstales. Malerische Felspartien, über 30 m sich auftürmende Granitmassen umsäumen das erlenbestandene Flussbett, in dem bizarre, ungeschlachtete Steinriesen den Lauf der Waldnaab zu hemmen versuchen.
Gewaltige Felsgebilde und das Dunkel der Fichten schaffen einen ernsten Charakter, den jedoch leichtgrüne Farnwedel, zartfarbige Blumensterne, helle Birken und Buchen, silbrige Wellenkämme und weiße Schaumkronen des Wassers erfreulich auflockern.
Wanderer und Radfahrer haben den größten Genuss. Autofahrer haben die Möglichkeit, Tannenlohe anzufahren und zu Fuß die markantesten Punkte zu besuchen. Der Besucher von Süden kann von Windischeschenbach das Tal auf romantischen Waldwegen erreichen.
Der Fußweg von Falkenberg durch das Waldnaabtal zur Ausflugsgaststätte Blockhütte (Tel. 09637/415; Montag Ruhetag) beträgt ca. 1 1/2 Stunden.
Ein kürzerer Weg ins Waldnaabtal ist über Tannenlohe-Ödwalpersreuth möglich. Der Fußweg ab dem Parkplatz beträgt ca. 15 Minuten zur Blockhütte, die etwa die Mitte des Tales markiert.
Weitere Bilder zum Waldnaabtal sehen Sie in der Bildergalerie. Einen Sonderprospekt Waldnaabtal können Sie unter folgender Adresse anfordern:
Markt Falkenberg
Verwaltungsgemeinschaft Wiesau
Marktplatz 1
95676 Wiesau
Tel. 09634/9200-0
poststelle (at) wiesau.de